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Eingewöhnung in der Krippe

on 7. Oktober 2016

Mein Sohn ist jetzt seit genau einem Monat in der Kinderkrippe. Gleich am Anfang mussten wir eine Pause einlegen, weil er natürlich krank wurde. So nach dem Motto „willst du, dass dein Kind krank wird, steck es in den Kindergarten“. Aber irgendwie auch nachvollziehbar. Denn er hatte, bis auf seine Neurodermitis, keinerlei Probleme mit seiner Gesundheit, irgendwann muss das Immunsystem ja auch lernen mit den Viren umzugehen.

Kinderkrippe, Kindergarten, oder Schulbeginn, das sind alles ganz besondere Anfangszeiten für Mutter und Kind. Ich konnte bei mir selber, aber auch bei den anderen Müttern, beobachten, dass wir da ganz schön sentimental werden können, und auch ziemlich überempfindlich. Unsere Kinder sehen den Anfang meist gelassen. Für sie ist es einfach toll und aufregend. Die neue Gruppe, die neuen Regeln, das neue Spielen. Während wir also mit unseren Schnief-sentimental-Gedanken kämpfen, spielt unser Kind und findet die neue Krippe/Kindergarten/Schule ganz toll. In dieser Zeit ist es sogar für unsere Kinder leichter uns gehen zu lassen, weil einfach die Ablenkung noch so groß ist. Aber es kommt ein Zeitpunkt da kippt das Ganze. Die Mütter /Väter beginnen ihre neue Freiheit zu genießen, lassen das Kind gerne ein paar Stunden in der Betreuung. Und da merkt das Kind, dass es da nichts Neues mehr gibt, und dass die Eltern aber jeden Tag aufs Neue geht.

Dann ist sie da. Die Krise. Die Eltern sind überrascht, weil ihr Kind plötzlich nicht mehr alleine in der Krippe bleiben will. Für mich ist das irgendwie klar. Wenn wir das aus der Perspektive des Kindes überlegen, dann ist diese Phase vorprogrammiert. Das Kind nahm an, dass dies eine Spielgruppe wie viele ist, und die Eltern bald wieder da sind. Und dann spürt es die Regelmäßigkeit, es merkt, dass die Eltern immer gehen, vielleicht sogar länger wegbleiben.  Es ist auf sich selber angewiesen. Da helfen natürlich einfühlsame Pädagogen, aber aus der Sicht des Kindes ist es alleine. Es muss zu diesem Zeitpunkt lernen, dieses Gefühl auszuhalten und zu verarbeiten.
Wir als Eltern sind da sehr gefordert. An dem Punkt können und dürfen wir nicht zurückrudern. Es hat einen Grund, warum wir unser Kind in eine pädagogische Institution gegeben haben. Aber wir können bei dieser Phase unsere Kinder trotzdem gut begleiten. Jeder der sich mit seinem Kind beschäftigt, weiß was es braucht. Der eine sucht Nähe, der andere braucht Spiele oder Bewegung.
Darum,
beACHTE dein Kind.
Gib ihm das was es emotional braucht, in der Zeit wo du es siehst.
Erkläre ihm immer wieder, dass du wieder kommst,
akzeptiere und WERTschätze seine Gefühle.
Vielleicht findest du auch ein Kuscheltier, oder etwas von zuhause das du mitgibst, um ihm eine Art „Verbündeten“ mitzugeben.
Auch wenn es im Moment nicht gleich besser wird, dein Kind fühlt sich in seiner Gefühlswelt verstanden und akzeptiert, wenn du mit ihm die Situationen besprichst.
Das ist meine Perspektive als Pädagogin.

Als Mama kann ich nur sagen, mein Sohn ist dabei, in der Krippe anzukommen. Das merke ich daran, dass er mich gehen lassen kann, aber auch daran wie viel Kraft ihm das kostet. Er geht sofort, nachdem wir zuhause sind, schlafen und braucht unendlich viel Kuschel und Leseeinheiten. Ich geb ihm das gerne, und freue mich wenn er mir so klar zeigen kann, was er braucht. Kürzlich hab ich mit einer Pädagogin gesprochen, und die sagte mir „Schau, wenn du merkst, dein Kind kann am Freitag einfach nicht mehr, ist erschöpft und ausgelaugt, dann kannst du natürlich entscheiden, dass ihr nur eine vier Tage Woche macht.“ Und genau dass ist der Punkt. Wenn ich wählen kann, und die Bedürfnisse meines Kindes so erfüllen kann, dann werde ich das tun. Klar. Wenn ich schon eine fixe Arbeit habe, oder mir meine Zeit nicht einteilen kann, dann geht es nicht. Aber dann kommen wir wieder dahin zurück, dass ich die Zeit die ich dann habe, meinem Kind schenke. Ich sags euch ganz ehrlich, ob die Wohnung geputzt ist, oder der Kuchen selbst gebacken, ist in der Phase deines Lebens wirklich egal. Es ist eine Zeit, wo dein Kind dich braucht, und diese Zeiten werden weniger werden. Denn unser Leben entwickelt sich nun mal zu mehr Selbstständigkeit. Aber sie plumpsen nicht aus unserem Bauch und sind nach zwei Jahren schon selbstständige Wunderwuzzis. Sie brauchen unsere Hingabe, Zeit und Pflege, damit sie das Vertrauen in diese Welt aufbauen können. Das ist unsere Aufgabe als Eltern. Ihnen die Wurzeln zu geben, damit sie ihre Flügel selber entfalten können.

Foto pixabay.com

Foto pixabay.com

 

 

 

 

 

 

 © katharina gindra-vady, oktober 2016
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