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theorie praxis problem

Houston – wir können sie wieder hören …

on 19. Februar 2017

Ich habe ja schon einmal über Trotzanfälle geschrieben, aber jede Mutter weiß – es bleibt nicht bei einem. Ich gestehe, ich habe diesbezüglich ein echtes „Theorie-Praxis“ Problem, und zwar nicht eines jener, dass sie in Universitäten lehren. Sondern ein ganz alltägliches, reales. Ich weiß, dass mein Kind sich entwickelt, und seine Ich-Stärke und Selbstwahrnehmung hauptsächlich über die Reibung mit den engsten Bezugspersonen herstellt. Aber die Reibung die entsteht ist wirklich anstrengend, wenn er sich beispielsweise auf dem Zebrastreifen niederkniet, weil er keine Hand geben will, oder wenn er auf der Bank im Restaurant rumturnt statt im Wagerl zu bleiben, oder, oder, oder.
Die Situationen die unsere Kinder erzeugen, die uns zur Weißglut bringen, sind so vielfältig wie sie. Und in dem Moment bin ich kein Profi, sondern nur eine verzweifelte Mutter, die abschätzende oder entrüstete Blicke einer anderen Mutter erntet. Ich frag mich dann gerne, welchen Zaubertrank des Vergessens die wohl genommen hat, denn ich kenne kein Kind, dass die Trotzphase ohne Trotz und Wut überstanden hat.
Am Ende des Tages bist dann einfach nur erschöpft, vom vielen Neinsagen, vom vielen Konsequenz zeigen, Grenzen ziehen, und auch von der eigenen Inkonsequenz.
Und dann geschieht noch ein kleines Mama-Wunder – am Ende des Tages – dein Kind spielt alleine, seelig und friedlich eine gute halbe Stunde vor dem Schlafengehen. Du fühlst dich entrückt, fragst dich ob die Zeit langsamer läuft, langsam tauchst du aus der Schreckatmung wieder auf, sicherst nicht mehr alle Gegenstände und fahrst die Alarmstufe runter. Es scheinst fast als ob du selber den Trank des Vergessens gefunden hast. Mit dieser halben Stunde Frieden ist der ganze Tag des Horrors wieder gut gemacht.

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