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Welcome to the jungle, es leben die Trotzphasen!

on 7. Januar 2017
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Mein Nachwuchs ist im Dezember zwei geworden. Hip Hip Hurra, zur Zeit kann man ihm förmlich zuschauen, beim Lernen und Entdecken der Welt :)! Aber die Menschen sind manchmal Miesepeter. Bereits vor seinem Geburtstag habe ich von allen möglichen Seiten prophezeit bekommen, dass jetzt mal Zeit für die Trotzphasen wäre. Der Spross hatte immer schon was von einem buddhistischen Baby, aber auch Buddha war mal klein;). Und nun, in der Vorweihnachtszeit, am Zenit der Vorfreude auf Weihnachten hatten wir ihn dann. Unseren “ersten” Trotzanfall.

Ich weiß noch, es war nach dem Wochenende in Loipersdorf, wir hatten ein schönes Erholungswochende in Unterlamm hinter uns (Bericht findet ihr hier im Blog). Eigentlich hätten wir alle erholt sein müssen. Aber irgendwie war das doch alles viel, die andere Umgebung, anders spielen als sonst, Therme, nicht zu Hause schlafen, und am Schluss noch ein aufregender Christkindlmarkt. Im Nachhinein wundere ich mich gar nicht, dass der Kleine die Reißleine gezogen hat. Als wir dann abends endlich zuhause angekommen waren, und dachten, jetzt würden wir gemütlich unser Abendritual beginnen, fing es an. Nichts konnte man ihm recht machen, weder spielen, noch essen, noch ausruhen, nicht einmal die so geliebte Biene Maja konnte ihn zufrieden stellen. Er war in einem Dilemma zwischen Nähe und Distanz, überfordert und müde. Also begann die längste halbe Stunde meines Lebens (seitdem er damals die Koliken hatte). Ich weiß, ich war total in meiner mütterlichen Hilflosigkeit gefangen. Er konnte nicht mehr benennen was er wollte, er sprang von “Mami, weg” auf “Mami, da”, weder Mutter noch Kind wussten wirklich was los ist. Sein Vater war ungefähr gleichermaßen hilflos wie ich, vielleicht mit dem kleinen Unterschied, dass Männer halt gerne Situationen lösen, was in dem Moment einfach nicht möglich war. Man muss es annehmen, wie es ist. Ja das Kind schreit, ja es tobt, und wir wissen nicht warum. Es ist ihm etwas zuviel. Das ist klar.  Aber was dagegen gemacht werden kann, ist eher unklar. Also entschied ich mich für eine passiv aktive Mutterrolle. Ich war da, in der Nähe, hielt ihn um ihn zu beruhigen, aber nur wenn er nicht “mami weg” schrie. Wenn “Mami weg” dran war, gab ich ihm den Raum um sich auszutoben, achtete aber darauf, dass er sich nicht irgendwo wehtat. Was ich auf keinen Fall wollte, war, ihn in ein Zimmer abschieben, damit er sich alleine “ausspinnen” kann. Klar, das ist auch eine gängige Methode, aber keine die ich anwenden kann. Denn ich habe in dem Moment gespürt, dass er sich noch allein gelassener fühlen würde, wenn wir ihn einfach ins Bett stecken.

Theoretisch wusste ich warum das passiert. Er wird älter, er erfasst sich selber als ein eigenständiges Wesen, das heißt unter anderem, er merkt er kann entscheiden. Er trianguliert, entwickelt eine Wahrnehmung beim Thema “böse Mutter-gute Mutter”, beginnt im Zuge dessen zu unterscheiden, was für Gefühle er hat, lernt dass er auch andere Ansprechpersonen als die Mutter hat, Vater, Opa, Oma, Tante, Onkel und so weiter. Er will in diesem Alter manchmal mehr als er kann, und wenn es nicht so geht wie er will, ärgert ihn das. Gefühle sind nicht zuordenbar, und müssen erst Stück für Stück erlernt und zugeordnet werden. Er verarbeitet das tägliche Ausmaß an Reizen im Nachhinhein, und wenn es vielleicht zuviel war, muss er diese Spannung, diesen Überdruck, erst mal ablassen/rausschreien.

 

All das wusste ich, in der Theorie, und trotzdem, als Mutter fühlte ich mich hilflos, wollte ihn gern unterstützen, ihm helfen. Erst als ich aufgehörte, etwas tun zu wollen, etwas für ihn lösen zu wollen, hatte er den Raum seinen Konflikt selber in sich abzuarbeiten und nach geraumer Zeit ebbte der Wutanfall auch ab. Danach war er wieder das liebste Kind auf Erden, spielte noch ein wenig mit seinen Autos und ging bald schlafen.

Und ich beendete den Tag mit der Erkenntnis, dass auch ein kleiner Buddha auch mal einen Tobsuchtsanfall braucht.

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