Nicht das Ranking zählt für mich, sondern meine Leser. Ich nehme sie mit auf eine Reise, durch mein Maminiversum, in meine Welt. Ich habe Grenzen, aber auch viel Freiheit, bei dem was ich schreibe. Und eine Nominierung für einen Bloggeraward ist immer wieder eine neue Möglichkeit mich mal bei meinen LeserInnen vorzustellen
Wenn Kinder zum Projekt werden, wenn das Mamasein ins Unternehmertum eintritt, und frau plötzlich eine „Mompreneur“ ist. Dann frage ich mich, obs dabei noch um das Gefühl geht, oder das Kind eine Facette für Unterhaltung und Existenz wird.
Vorab, ich habe den Hasthag #mompreneur selber schon einige Male verwendet. Aber noch nie wirklich darüber nach gedacht. Als Familienbloggerin, bzw Mamabloggerin, schreibe ich über unser Leben, (also eigentlich bin ich dann LEBENSbloggerin) ich plaudere aus dem Nähkästchen, und erzähle Geschichten von, und über mein Kind. Ich könnte vielleicht sogar ein wenig davon leben, wenn ich in SEO, Follower und Marketing investiere. Da ich das aber nicht tue, plätschert mein Blog schön ruhig dahin.
Klar, ich bin Pädagogin, also auch „Entrepeneur“ wenn ich irgendwann mein Buch endlich draussen habe, und erfolgreich Seminare anbiete, aber muss ich mir nun – nur weil ich Mutter bin – eine neue Rolle als „mompreneur“ aufschwatzen lassen? Es ist ein schmaler Grat im Netz zwischen Information und Hosen-owi-Beiträgen. Es ist ein schmaler Grat über das eigene Kind zu berichten, private Einblicke zu gewähren, und nicht zu wissen, wer in diesen Momente mitliest.
Mich nervt dieser neue Begriff ein wenig. Er degradradiert irgendwie die Rolle meines Kindes, aber auch mich als Mutter. Dadurch, dass ich mich „mompreneur“ nenne, wird mein Kind instrumentalisiert. Indem ich darüber schreibe, erlaube ich die Zuordnung von Stereotypen, lasse manchmal sehr private Momente sehr öffentlich werden, und was ich am schlimmsten finde – ich monetarisiere eigentlich meine Rolle als Mutter. Ich mach zu Geld was für mich die natürlichste Sache der Welt ist. Ich möchte als Unternehmerin gesehen werden, und nicht als Mama-unternehmerin. Oder schon jemals einen „dadpreneur“ gesehen? Männer werden weiterhin Unternehmer genannt, Frauen bekommen einen neuen Begriff. Und lassen zu, dass ihre Rolle als Mutter ihr Unternehmertum definiert. Ich wage zu behaupten dass dieser Begriff hauptsächlich von den neuen selbstständigen Berufen kommt, Jobs wie Bloggerinnen, direkt Markteing, direkt Vertrieb. Schon mal diese Jobs auf Seriösität überprüft? Nahezu alle Jobs ohne Zusagen, Sicherheiten. Man muss meistens etwas im Hintergrund haben, einen Mann, einen Zweitjob, ein großes Erbe, und manchmal alles auch einmal. Und ich habe diese „Jobs“ in einer Facebook Gruppe mit dem Namen „Jobs für Mütter in …“ verfolgt, alles „Taschengeld“jobs mit direktvetrieb. Mal ehrlich, nur weil ich Mama bin, muss ich also liebend gerne Parties für Produkt xy geben?
Meine Conclusio; solange es keine #dadpreneurs gibt, gibts für mich auch keine #mompreneurs mehr. Mein Kind ist meine persönliche Erfahrung und Freude und soll keine Geldquelle sein. Wenn etwas zu Geld wird, dann sollen es meine Geschichten sein, mein Blick auf die Welt, meine Erfahrungen. Da ich aber eine rege Beobachtungsgabe habe, wird der geneigte LeserIn weiterhin Berichte aus dem pädagogischen Alltag in meinem Blog lesen. Aber er oder sie wird sich der Tatsache stellen, dass ich mitunter auch über das schreibe was ich im Außen beobachte. Und – ich bin UNTERNEHMERIN – allein durch die Person die ich bin. Vielleicht beeinflussen mich meine Umstände, aber auch die Verkäuferin, Chemielaborantin oder Mechanikerin sind Mütter, und verkaufen oder schrauben dadurch auch nicht anders am Produkt.
Wahre Emanzipation bedeutet, Männer und Frauen dieselben Fragen zu stellen, und auszuhalten, dass ihre Antworten voneinander abweichen, weil sie Menschen sind, und nicht weil sie Vater oder Mutter sind.
Ich war immer schon sensibel, stand an der Schwelle zur Hochsensibilität, aber seit der Geburt meines Sohnes habe ich das Gefühl meine Sensibilität ist im unermesslichen Ausmaß gestiegen. Und dabei geht es jetzt nicht darum, immer die Fühler bei möglichen Gefahren in Bezug auf mein Kind auszustrecken, nein es geht um ganz persönlichen Lebensbereiche.
So konnte ich dieses Wochenende ganz hautnah erfahren wie sensibel ich geworden bin. Ich war in einer Weiterbildung bei der ich im Laufe des Ausbildungsjahres den Anschluss an die Gruppe verloren hatte, und dachte mir – naja, sitz die Zeit einfach ab, nimm mit was an Inhalten da ist, und gut is. Nun so einfach ist es nicht mehr.
Zum einen gibt es da die Zeitkomponente, wenn ich als HSP in einem Ausbildungstag bin, der gut zwölf Stunden dauert, dann komm ich an meine Grenzen.
Zum anderen stelle man sich vor, diese zwölf Stunden in engem Kontakt mit Menschen zu sein, von denen du spürst, dass sie dir gegenüber nicht positiv gestimmt sind, aber dir das nicht sagen, bzw nicht zu ihrem Gefühl stehen. Das heißt, du hast eine enorme Spannung auszuhalten, zwischen dem Gefühl dass du hast, und dem Theater, dass dir andere vorspielen. Du fühlst Ablehnung, vielleicht Frustration. Du spürst, dass etwas zurückgehalten wird. Dass zermürbt dich. Du kannst dich nicht mehr auf die Inhalte konzentrieren, denn diese unausgesprochenen Emotionen belagern den ganzen Raum.
Darum tut Unehrlichkeit Hochsensiblen doppelt weh. Denn wir spüren etwas abweichendes von dem was uns andere Menschen sagen. Klar, wenn jemand einem alles ins Gesicht pfeffert, ist es auch unschön. Aber wenigstens kommt man sich nicht vor, als hätte man ein ‚falsches‘ Gefühl. Mir ist schon bewusst, dass Menschen aus „Höflichkeit“ oft nicht sagen, was sie denken, aber für jemanden der spürig ist, ist das schwer auszuhalten. Vor allem über einen längeren Zeitraum.
In Bezug auf meine Hochsensibilität, denke ich oft an den Kinderfilm „Horton hort ein Hu“, da kommt der wichtige Satz vor „nur weil man es nicht sieht, oder hört, heißt es nicht, dass es nicht existiert“. Ich komme oft in solche Situationen. Niemand kann es sehen oder hören, aber meine Sensoren, mein Gefühl nimmt es wahr. Mit dieser Gabe wird es oft schwer dieses „Gesellschaftsspiel“ zu spielen, dass so viele so gut beherrschen. Es heißt „wenn ich es nicht sage, existiert es nicht“. Aber als Hochsensible spüre ich es auch, wenn es nicht zu sehen oder zu hören ist.
Gerne wird man als ‚hysterisch, egoistisch, dramatisch, lebensunfähig oder egozentrisch‘ bezeichnet. Solche Zuschreibungen treiben jeden Hochsensiblen in die Isolation. Da man nicht mit einer Lederhaut auf der Seele geboren wurde, zieht man sich zurück. Freundschaften zerbrechen, Familienbande, manchmal sogar das berufliche Umfeld. Man merkt, dass das was man fühlt keine Wertschätzung erfährt, und da man ja die Eigenschaft zu fühlen nicht abstellen kann, zieht man sich zurück. Manchmal einfach auch zur eigenen Rettung.
Denn es ist anstrengend genug, ständig die eigenen von den anderen Gefühlen zu unterscheiden, da braucht man nicht noch zusätzlichen Stress durch Zuschreibungen.
Lasst es mich mal so ausdrücken. Wenn du dich schneidest, dann fühle ich deinen Schmerz. Wenn du mir aus Freundlichkeit deine negativen Gefühle nicht sagst und einen auf Weichspüler machst, dann spür ich das Gefühl, und deine davon abweichenden Worte verwirren mich.
Ich bin als Hochsensible weder besser noch schlechter als jemand anderer, ich bin vollkommen gesund und Ganz in dieser Welt. Man kann Hochsensibilität mit einem inneren ständig aufgedrehten Röntgengerät für Gefühle sehen. Ich scanne Emotionen, keine Faszien. Und das nicht absichtlich, sondern weil mein Körper, Seele, Geist diese Art der Kommunikation kennen und ausüben. Es ist nichts, was man abdrehen kann, oder steuern. Man sucht es sich nicht aus, oder trainiert es. Ich bin bestimmt nicht bei der Vergabe der Talente vorn gestanden und hab gesagt, ich will in dieser rauen Welt hochsensibel sein. Aber ich bins, und nun lerne ich damit umzugehen. Denn es ist eine tägliche Challenge, an Grenzen, an Gefühlen, am Sortieren von Gefühlswellen, sind sie Deine oder Meine?