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„Mach es zu deinem Projekt…“ – wenn Mamasein zum Projekt wird

on 9. Oktober 2017

Wenn Kinder zum Projekt werden, wenn das Mamasein ins Unternehmertum eintritt, und frau plötzlich eine „Mompreneur“ ist. Dann frage ich mich, obs dabei noch um das Gefühl geht, oder das Kind eine Facette für Unterhaltung und Existenz wird.

Vorab, ich habe den Hasthag #mompreneur selber schon einige Male verwendet. Aber noch nie wirklich darüber nach gedacht. Als Familienbloggerin, bzw Mamabloggerin, schreibe ich über unser Leben, (also eigentlich bin ich dann LEBENSbloggerin) ich plaudere aus dem Nähkästchen, und erzähle Geschichten von, und über mein Kind.  Ich könnte vielleicht sogar ein wenig davon leben, wenn ich in SEO, Follower und Marketing investiere. Da ich das aber nicht tue, plätschert mein Blog schön ruhig dahin.

Klar, ich bin Pädagogin, also auch „Entrepeneur“ wenn ich irgendwann mein Buch endlich draussen habe, und erfolgreich Seminare anbiete, aber muss ich mir nun – nur weil ich Mutter bin – eine neue Rolle als „mompreneur“ aufschwatzen lassen? Es ist ein schmaler Grat im Netz zwischen Information und Hosen-owi-Beiträgen. Es ist ein schmaler Grat über das eigene Kind zu berichten, private Einblicke zu gewähren, und nicht zu wissen, wer in diesen Momente mitliest.

Mich nervt dieser neue Begriff ein wenig. Er degradradiert irgendwie die Rolle meines Kindes, aber auch mich als Mutter. Dadurch, dass ich mich „mompreneur“ nenne, wird mein Kind instrumentalisiert. Indem ich darüber schreibe, erlaube ich die Zuordnung von Stereotypen, lasse manchmal sehr private Momente sehr öffentlich werden, und was ich am schlimmsten finde – ich monetarisiere eigentlich meine Rolle als Mutter. Ich mach zu Geld was für mich die natürlichste Sache der Welt ist. Ich möchte als Unternehmerin gesehen werden, und nicht als Mama-unternehmerin. Oder schon jemals einen „dadpreneur“ gesehen? Männer werden weiterhin Unternehmer genannt, Frauen bekommen einen neuen Begriff.  Und lassen zu, dass ihre Rolle als Mutter ihr Unternehmertum definiert. Ich wage zu behaupten dass dieser Begriff hauptsächlich von den neuen selbstständigen Berufen kommt, Jobs wie Bloggerinnen, direkt Markteing, direkt Vertrieb. Schon mal diese Jobs auf Seriösität überprüft? Nahezu alle Jobs ohne Zusagen, Sicherheiten. Man muss meistens etwas im Hintergrund haben, einen Mann, einen Zweitjob, ein großes Erbe, und manchmal alles auch einmal. Und ich habe diese „Jobs“ in einer Facebook Gruppe mit dem Namen „Jobs für Mütter in …“ verfolgt, alles „Taschengeld“jobs mit direktvetrieb. Mal ehrlich, nur weil ich Mama bin, muss ich also liebend gerne Parties für Produkt xy geben?

Meine Conclusio; solange es keine #dadpreneurs gibt, gibts für mich auch keine #mompreneurs mehr. Mein Kind ist meine persönliche Erfahrung und Freude und soll keine Geldquelle sein. Wenn etwas zu Geld wird, dann sollen es meine Geschichten sein, mein Blick auf die Welt, meine Erfahrungen. Da ich aber eine rege Beobachtungsgabe habe, wird der geneigte LeserIn weiterhin Berichte aus dem pädagogischen Alltag in meinem Blog lesen. Aber er oder sie wird sich der Tatsache stellen, dass ich mitunter auch über das schreibe was ich im Außen beobachte. Und – ich bin UNTERNEHMERIN – allein durch die Person die ich bin. Vielleicht beeinflussen mich meine Umstände, aber auch die Verkäuferin, Chemielaborantin oder Mechanikerin sind Mütter, und verkaufen oder schrauben dadurch auch nicht anders am Produkt.

Wahre Emanzipation bedeutet,  Männer und Frauen dieselben Fragen zu stellen, und auszuhalten, dass ihre Antworten voneinander abweichen, weil sie Menschen sind, und nicht weil sie Vater oder Mutter sind.

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