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innerer kampf

40 Tage, 40 Seiten – 38

on 25. Juni 2016

Innerer Kampf vs äußeres Harmoniebild

Ich habe in meinem Leben schon einige Bücher gelesen, die sich mit Ego, inneren Mistkröten und co auseinander gesetzt haben. Klarerweise wurde dann immer dazu aufgerufen den inneren Kampf aufzugeben, in Frieden und Liebe zu gehen, und von Vergebung ganz zu schweigen. Das faszinierende für mich ist, dass ich zwar die Worte las, aber deren Bedeutung nicht erfassen konnte. Ich wollte sehr wohl keine inneren Kämpfe mehr, keine inneren traurigen Kinder, und das volle Erleuchtungsprogramm, aber irgendwie ist die literarische Spiritwahrheit um einiges von der reellen Lebenswahrheit entfernt.

Aber heute war so ein Moment. Mir wurde klar, dass in jedem Menschen (nicht nur in mir) ein innerer Kampf tobt, der im direkten Konflikt mit dem äußeren Harmoniebild steht. Ich habe noch nie jemand getroffen, der nicht versuchen würde, ein „schönes“ Bild nach außen zu wahren. Kaum einer stellt sich hin und „brüllt“ seine Wahrheit raus, oder provoziert einen Konflikt nur weil es ihn juckt. Im allgemeinen sind wir harmoniesüchtig. Und im Allgemeinen verstecken wir die traurige, wütende, einsame (nach Belieben weiterzuführen) Grimasse die in uns steckt. So sind wir unauthentisch. Diese Unausgeglichenheit nimmt uns den Genuss dieses Lebens. Unsere gesamte Energie geht dafür drauf, ein Theater vorzuspielen, dass wir eigentlich nur „der Harmonie wegen“ wollen. Und dann wundern wir uns wenn wir kraftlos sind, vielleicht müde, depressiv, unnatürlich wütend (und so weiter). Es gibt so viele Spielarten diese versteckten Gefühle ebenso versteckt auszuleben, dass es für jeden Psychoanalytiker eine Freude ist.  Aber der kann uns nicht helfen. Solange wir nicht bereit sind, den Bullen rauszulassen und ihm in seine Fratze zu schauen. Was versuchen wir zu verstecken. Warum ist es uns so wichtig was andere von uns denken, und ist es wirklich so wichtig? Können wir nicht auch auf die eine/n oder andere/n verzichten? Es gibt genügend Menschen bei denen wir erwünscht sind. So wie wir sind. Mit all unseren Kämpfen und Unangepasstheiten. Es gibt immer eine „tribe“ der unseren Takt tanzt. Manchmal müssen wir ihn erst finden. Aber er ist da. Nicht alles wo wir reingebor(g)en wurden ist auch unbedingt ein lebenslanges Modell für uns. Das ist das Schöne am Menschsein. Die Wahl … frei sein zu dürfen.

 

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