Die Welt hat sich geändert. Mittlerweile fahren nicht nur „ältere“ Herrschaften auf Kur, nein eine neue Gruppe von Kurgästen hat sich etabliert. Die „Vorsorge“kurpatienten. In einer für mich schwierigen körperlichen und seelischen Situation habe ich letztes Jahr eine Kur beantragt, und bekam doch tatsächlich eine bewilligt. Mit Hilfe von Familie und Freunden kann ich sie nun mit Begleitperson antreten, weil ja mein Nachwuchs noch kein Alter erreicht hat in dem ich ihn für drei Wochen entbehren könnte. Und nun bin ich da. Zielgruppe, 35 bis 55, noch nie operiert, aber irgendwie schon ziemlich erschöpft. Die PVA hat eine Art Vorsorgekur ins Leben gerufen, die einerseits körperliche Regeneration im Rahmen von Behandlungen und auch Ausgleichssport vorsieht. Und so werde ich gebrieft, neu verknüpft, werde mit alltäglichen Entlastungsstrategien bezüglich meiner Rückenthemen versorgt, durchgewalkt und in Schlamm gebadet und an Strom angeschlossen. Im Grunde eine schöne Kur, die zwar noch Lücken hat, aber ich gebe zu dass ich auch einen hohen Anspruch an Vorsorgemedizin stelle. Und da sind wir nun.
An einem beschaulichen Fleckchen Erde im Teil des Vulkanlandes der Steiermark. Kulinarik, Wandern, walken, und ein bisserl im Warmwasser tümpeln sind die Aushängeschilder dieses Ortes. Zwei über hundert Jahre alte Mammutbäume zieren den Kurpark, und so manche Wiese zeugt von alten Sumpfgebieten.
Wenn man durch den Kurort geht, spürt man alle paar Meter dass die Hochblüte dieses Ortes vorbei ist, dass wohl jede Menge Kurgäste vor langen Jahren hier ihre Freude hatten. Aber jetzt, in unserer Zeit wo jeder Urlaub genauestens geplant wird, und drei Wochen fast schon ein Sabbatical sind, hat man keine Zeit mehr für Sommerfrische, und so schienen die Touristen wegzubleiben. Aber der vergangene Glanz lässt sich an wunderschönen alten Häusern festmachen, die wohl viele Kurgäste beheimateten. Jetzt stehen sie da, die kleinen Schlösschen, einsam und verlassen, aber immer noch mit Glanz.
Altes ist vergangen, aber dieses Dorf lässt es nicht los, und so bin ich gespannt wie sich dieser Ort touristisch weiterentwickelt. Ein guter Ansatz sind wohl spezielle Feste, wie zum Beispiel das Biedermeierfest, dass der Kurort jährlich im Sommer veranstaltet. Und ich kann nur vermuten, dass da dieses Gefühl der vergangen Glanzzeiten wieder auflebt, wenn der Kurpark, alle Plätze und Strassen mit Menschen in Biedermeier(ver)Kleidung gefüllt sind. Aber das ist ein Fixpunkt von dem ich euch gesondert bestimmt berichten werde, denn mich fasziniert der Gedanke, in eine andere Epoche einzutauchen. Aber mehr dazu in einem anderen Beitrag. Und meine Kur, nun das ist durchaus eine angenehme Anstrengung die viele innere u vielleicht äußere Prozesse in Gang setzt. Man sollte in Bad Gleichenberg nur nicht den Fehler machen die steirischen Thermen miteinander zu vergleichen, denn dieser Kurort punktet weniger mit der Hitze des Wassers, als vielmehr mit der besonderen Qualität des Wassers, und natürlich mit Charme, Natur, und Kulinarik.