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Being mom, wie unser eigenes Muttersein von unserer Mutter beeinflusst wird.

on 13. November 2016

Ich war fast 17 als meine Mutter starb. Sie verschwand sozusagen über Nacht, ihre Lunge war durch ein Gerinnsel verstopft, und ihr Leben plötzlich ausgehaucht. Als sie ins Krankenhaus fuhr, schien in meinem kleinen Universum die Möglichkeit nicht existent, dass sie nie wiederkommt. Ich frage mich oft, wie ihre letzte Nacht auf Erden war, ist sie friedlich eingeschlafen, musste sie kämpfen, oder war sie froh, dass nun alles auf Erden geklärt ist? Ihr Tod ist über 20 Jahre her. Trotzdem sind die Gefühle dazu manchmal so als ob ich erst vor kurzem all das erlebt hätte. Seit einiger Zeit muss ich wieder sehr viel an sie denken. Mein Sohn ist bald zwei Jahre. Er ist das siebente von acht Enkelkindern. Meine Mutter hätte ihn genauso geliebt wie alle anderen. Und jetzt merke ich, dass ich bei all diesen Veränderungen des Mutterseins „übersehen“ habe, wie sehr ich sie vermisse. Jetzt wo ich selber Mutter bin.

Warum ich das jetzt erzähle. Weil ich gerade zum Luft holen komme. Und weil ich genau in diesem Moment merke, wie sehr sie mir abgeht, und wie sehr ich dieses Gefühl unterdrückt habe.
Wenn wir Mütter werden, suchen wir selber wieder die Nähe unserer Mütter. Mag sein, dass manche Mütter viel falsch gemacht haben, aber auch dann wird versucht sich mütterlichen Rat und Trost zu holen. Unser Kind zahnt, hat Fieber, wir haben Stress mit dem Partner, oder wissen nicht, wie wir über die Runden kommen sollen. Immer springt die (Groß)mutter ein. Manche Großmütter machen sogar ihre Fehler wieder gut, indem sie mehr für ihre Enkelkinder als für die eigenen da sind. Wir machen automatisch Dinge, die unsere Mütter gemacht haben, falten die T-shirts wie sie, legen die Strumpfhosen zusammen wie sie.

Meine Mutter lebt in mir in so vielen Kleinigkeiten weiter. Logischerweise möchte ich viele Sachen anders machen als sie, denn ihr früher Tod schien mir wie ein Opfer, dass sie gebracht hat weil sie sich für uns alle stets aufgeopfert hat. Aber dann merke ich, dass ich so vieles mache wie sie. Und das ist gut so. Sie war mir eine gute Mutter, wenngleich ihr Leben uns zu kurz schien. Für sie war es lang genug. Sie hatte alles erledigt, was zu tun war. Sie gab uns alles mit, was wir wissen müssen. Nun liegt es an uns das umzusetzen.

Ich habe lange damit gehadert, dass sie nicht mehr da ist. Dass ihre physische Existenz, die Sicherheit und Geborgenheit, die durch sie kam, nicht mehr da ist. Und endlich habe ich gemerkt, dass sie in mir ist. Dass ich mich aber selber in den letzten Jahren von dieser Quelle abgewandt habe.
Meine Intuition.
Das Gefühl mit dem ich meine Entscheidungen treffen, mein Leben lebe.
Wenn so wichtige Menschen von uns gehen, geben sie uns ein Abschiedsgeschenk.
Sie schenken uns eine Intuition in ihrem Sinne. Sie sind nicht in einem Bild, nicht in einer Grabstätte. Sie leben in uns, in unserer Intuition. Den Zugang zu ihr und ihrer Kraft und dem Wissen, das sie uns lehrte, ich finde es in meiner Intuition. In meinem Bauchgefühl, dem dritten Auge, der Thymusdrüse. Wie auch immer ihr es nennt. Ihr wisst selber, wo eure Stimmen aus dem Herzen sprechen.

Darum, mein heutiger Post an euch, er geht an euch als Mütter, an eure Mütter, an eure Ahninnen. Wenn sie noch da sind, seht sie. Sie haben das Beste gegeben was sie hatten. Versöhnt euch, umarmt euch, nehmt euch das Gute, lasst das Schlechte einfach gehen. Und wenn sie nicht mehr da sind, dann könnt ihr immer noch vergeben und versöhnen. Und den Ort in euch suchen, an dem eure Mutter für euch sorgt und euch mit dem Gefühl versorgt, dass ihr braucht.

Und darum DANKE, danke an meine Mutter, an meine Ahninnen, für die Geschenke die sie mir weitergegeben haben. Ich nehme das Beste und gebe es weiter, in der Hoffnung, dass das was bleibt, Liebe und Geborgenheit ist.

RIP Eva Maria, du bist in unseren Herzen.

 

© katharina gindra-vady, oktober 2016
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