Ich liebe meinen kleinen Garten. Es ist nach all dem Wohnen dass ich im Laufe der letzten Jahre so hatte, totaler Luxus. Ich habe einen Garten. Ich habe eine richtige Wohnung mit eigenem Schlafzimmer, und sogar einem Zimmer für meinen Sohn! Ich weiß das sehr zu schätzen, vor allem weil ich in der Vergangenheit einen Großteil meiner Mietzeit in (relativ) günstigen WG zimmern zugebracht habe. Darum genieß ich es sogar hier Rasen zu mähen. Ich habe ein Fleckerl wofür nur wir zuständig sind, und mit der Zeit wird es immer schöner. Dieses Jahr wollte ich unbedingt Pflanzkisten haben, aber mal was anderes als diese Plastikkübel. Und am Ende kamen dann gestrichene Obstkisten zum Einsatz. Find ich eine super Sache, und kann man auch verschieben, wenn mans mal woanders haben will.
Für eine Ausbildung habe ich heute ein Elternbildungsseminar mit Dr. Rogge besucht. Es war wirklich inspirierend.
Gleich anfangs zeigte sich dass viele Mamas in der Runde ähnliche Themen hatten. Es ging um Rivalität, Grenzen, den achtsamen Umgang mit unseren Kindern. Ich möchte gern ein paar Punkte rausnehmen die sich mir eingeprägt haben;
- Kinder haben ihre eigene Sprache und die ist vor allem positiv. Es gibt für Kinder kein “Nicht, Kein” Man muss in einer erfolgreichen Kommunikation ihre Sprache beachten.
- Kinder haben zwar keine Mitbestimmung an der Sache, aber sie können das Zeitfenster mitbestimmen. Das gibt ihnen das Gefühl selber an der Entscheidung mitzuarbeiten.
- Wichtiger Satz von M. Montessori: “Hilf mir es selbst zu tun”
- Selber machen lassen macht Kinder stark
- Rituale einführen, und auch fortführen, v.a. wenn da ein Geschwisterkind kommt.
- Es macht keinen Sinn einem Kind die Frage nach dem WARUM zu stellen. Vielmehr frage dich “wozu macht das das Kind jetzt?”
- Sanduhren als Hilfestellung für Zeitthemen
- Wir sind kein Wir (Mama u Kind) Es ist ein Ich genauso wie Ich ;). Also zB “Wir ziehen uns jetzt an und wir fahren in den KiGa”, ersetzen durch “Ich ziehe dich an und fahre mit dir in den KiGa”
- Manchmal müssen wir gemein sein und das müssen wir (die Eltern) einfach aushalten. Kinder brauchen genauso liebevolle Grenzen, und manchmal keine unendlichen Erklärungen.
- und das ist mein persönlicher Liebling : Selbstbewusstsein im Kleinkindalter ist Körperbewusstsein.
Ein Auftritt in der Barbara Karlich Show, es ging ums Geld, und ob und wie man Krediten gegenübersteht. Ich war Gast, und die Aufzeichnung wurde heute ausgestrahlt. Einerseits fühl ich mich sehr geehrt, aber auch irgendwie falsch verstanden. Es war eine nette Runde, wo ich mich plötzlich als die “Geldausgeberin”, vielleicht sogar “Verschwenderin” fand. Aber ist es Verschwendung wenn ich es für die Gesundheit und das Wohlbefinden meines Kindes mache? Oder für mein Wohlbefinden damit ich eine gute Mutter sein kann?
Ich gehe davon aus, dass der leichtere Weg ist nach meine Auftritt im TV zu be- oder verurteilen. Der aufwendige Weg ist mir zuzuhören.
Und für all jene die mir zuhören wollen. Ich hatte ein schweres Jahr, eine Trennung mit allen dazu passenden Dramen, ein Kind das Neurodermitis hat, selber eine Autoimmunerkrankung an der Schilddrüse bekommen, und das ganze ohne viel Netz und Sparbuch, oder irgendeine Immobilie die mir Sicherheit geben könnte. Ich bin stolz auf das was ich geschafft habe. Mit kaum Rücklagen und viel Mut hab ich eine Trennung durchgezogen, obwohl mein Kind noch so klein war. Ich bin den mühsameren Weg der Alternativmedizin zur Heilung unserer Probleme gegangen. Und ich behaupte, ich habe immer das Beste gegeben, damit mein Sohn sich wohlfühlt und eine sichere wohlige Umgebung hat.
Es gibt an diesem Punkt nichts, wofür ich mich entschuldigen muss (das Private bleibt Privat und wird auch so geklärt). Das ganze kostet Geld, und wäre auch nicht machbar gewesen ohne die Unterstützung meiner Familie oder lieber Freunde. Und ich bin dafür sehr dankbar. Ich bin mäßig verschuldet, ja das stimmt. Hab ich es für Luxus ausgegeben? Marken, Elektronik u co? Nein. Gesundheit und Lebensgrundlage. Für mich ist das ein normaler Grund und für den schäme ich mich nicht. Es hätte Wege gegeben alles zu ignorieren, aber dann hätte ich zugelassen, dass alles schlimmer wird. So habe ich Zeit, Geld und Gesundheit investiert und etwas Gutes geschaffen.
Uns geht es endlich gut. Und wir sind auf einem guten Weg.
Heute ist ein Uni Seminar zu Ende gegangen dass mich nun sechs Wochen begleitet hat. Kommunikation – auf Englisch. Ich muss gestehen, ich dachte ich könnte kommunizieren. Aber ein Seminar auf Englisch, und dann auch noch das Theoretische rund um Kommunikation hat mich schon an meine Grenzen gebracht. Aber es hat mir auch beigebracht dass ich hin und wieder mal Dinge anständig vorbereiten sollte, weil es gut können nicht immer bedeutet es zu können ;)!
In unserem Städtchen gibt es ein paar Storchennester. Die letzten Tage sehe ich sie am Acker, im Landeanflug auf ihr Nest. Es sind schon erstaunliche Tiere, die eigentlich so groß und mächtig sind, aber irgendwie doch ganz filigran und in den meisten von uns irgendwie einen verklärten Blick auf die Dinge auslösen.
Ich mag meine Storchen hier, wie sie sich um ihre Kleinen kümmern, und trotzdem frei sind. Wie sie sozusagen in der absoluten Balance sind.
Mein Schreibtisch ist Chaos. Nicht das Kreative, wo post its dekorativ rumkleben, vielmehr eine Anarchie an Mappen bei denen die Inhalte quellen. Jetzt habe ich es geschafft mein Wohnzimmer und umgebenden Essbereich gut zu gestalten, also so dass nichts rumliegt, aber das Chaos ist noch nicht beseitigt. Wie eine brave Ameisenkolonie ist es einfach von einem Ort zum anderen gewandert. Ich bin aber auch tapfer und werde es verfolgen. Die Anarchie meines Schreibtisches wird ein Ende haben. Und dieses Ende ist ein Anfang – damit ich endlich dekorative Post It Ideen Zetteln überall kleben kann!
Ich brauchte wiedermal eine Veränderung. Am liebsten würd ich mir meine Haare manchmal raspelkurz schneiden, einfach weils so praktisch ist, aber ich will endlich auch mal wissen wie ich mit wirklich langen Haaren aussehe, also muss ich durchhalten. Stirnfransen tun ja nicht weh, und so habe ich wenigstens das Gefühl einer Minimalveränderung. Allerdings gebe ich zu Stirnfransen im Sommer ist nicht so eine optimale Eingebung. Beim Spielen im Park mit dem Sohnemann bereue ich schon fast meinen Fashionausflug, denn es wird schon verdammt warm so bei 25 Grad plus ;). Und wo ich doch so bemüht war mein drittes Auge zu aktivieren, da fühlen sich die Haare davor fast störend an. Aber das schöne an den Fransen ist, ich kann sie reinglätten wenn ich sie will, und wegspangerln wenn ich sie nicht will. Ist doch super, oder?
Abends schau ich gern mal eine Serie über ein Onlineportal. Und bin jüngstens auf “Unreal” gestoßen. Eine Serie über eine Serie. Über die Auswüchse von Manipulation und Macht von Fernsehen. Eine gute Serie, vielleicht überspitzt, oder sexistisch, aber was ist das nicht. Und gar nicht so unrealistisch. Ich erinnere mich an einige Situationen, bei denen ich bestimmte Rollenzuschreibungen bekam, ohne dass ich etwas dazu getan hatte. Ich stand mal für einen Werbespot von einem Möbelhaus vor der Kamera, wo mich dann die Verantwortlichen derart zusammenschnitten, dass am Ende einfach nur ein kleines, dummes Mädchen überblieb, das nur im Sinn hat den “Richtigen” zu finden. Ich war sehr gekränkt, darüber dass ich nicht verstanden, erfasst worden bin. Aber nun, Jahre später, weiß ich dass das einfach die Branche ist. Es ist so viel einfacher, eine Rolle für jemanden zu finden, ihm oder ihr zuzuschreiben etwas zu sein, weil Kategorien uns das Gefühl von Sicherheit geben. In “unreal” muss – um eine gute Show zu liefern – eine MILF, WIFEY und dergleichen dabei sein. Und ich frage mich, was wäre ich wohl, bei einer Dating Show. Ich mag es nicht wenn man glaubt man könne mich kategorisieren. Klar, ich wäre wahrscheinlich eine gute “wifey” ein braves Mädchen, dass das Spiel mitspielt. Aber wenn ich aufhören würde, das Spiel zu spielen, weil ich auch Grenzen habe, und die setze, wäre ich dann eine “milf”? Und was würde das über mich alles sagen? Könnte das überhaupt was sagen über mich? Ich bin eine Frau der neuen Zeit. Ich bin. Ich bin da. Jetzt. Jenseits der Enge und Bedrückung von Kategorien. Ich bin. Ich bin da. Jetzt.
Mein Leben als Mama ist nicht besonders abwechslungsreich. Aber das ist schon okay so. Ich mags gern so. Klar, schicke Cocktails, laue Sommerabende im Salsaclub und lange Brunches sind gerade Vergangenheit. Aber meine Familie ist es sowas von wert. Es ist nicht viel Zeit die ich meinem Sohn hier schenke. Bald wird er in die Krippe kommen, dann Kindergarten, Schule. Er wird so schnell älter werden, denn das ist der Lauf des Lebens. Drum schenk ich ihm gern meine Zeit. Ich hatte schon genug von diesen “Vergnügungen” um zu wissen dass die genauso schal mit der Zeit werden wie warmes Bier. Manchmal muss man nicht hipp, trendig, oder uptodate sein. Manchmal reicht es einfach aus eine gute Mama zu sein.
Have a nice day and keep on creating …