Als ich ein Kind war, war der Herbst im Oktober vorbei. Blätter rauschen, im Garten spielen, alles war im November irgendwie kalt, grau und nebelig. Weihnachten schien so weit weg, kaum vorstellbar dass endlich mein Weihnachtskalender geöffnet wird.
Jetzt bin ich erwachsen, meine Kindheitsjahre an mir vorbeigerauscht wie die Blätter im Herbst, und ich merke – der November ist einer meiner liebsten Monate geworden.
Warum?
Der letzte Urlaub hängt noch in unserer Erinnerung, während wir die herbstliche Sonne für einen Spaziergang nutzen. Wir denken mit ein bisschen Sehnsucht an die weißen griechischen Häuser mit ihren blauen Fenstern, an die lauten italienischen Straßen abends, an die surrende Hitze bei der spanischen Siesta, an die Ausflüge mit dem Tretboot am See.
Der Weihnachtstrubel hat noch nicht begonnen.
Wir können noch hinausgehen und das Licht des Waldes ganz ohne künstliche Beleuchtung erleben.
Die Luft ist klar und rein, es duftet nach gefallenem Laub, gefälltem Holz und Morgentau in der Früh.
Wir finden allerlei Wunder der Natur am Wegesrand, ein Stück Rinde, ein buntes Blatt. Wir können eine Blätterburg für die Igel bauen, damit sie auch ein Häuschen haben.
Wir schlagen Wurzeln wo wir sind. Die Erde gibt uns Kraft und Ruhe. Die Sonne im Rücken können wir den Winter erwarten.
Wir nutzen die Sonnenstunden, atmen durch, ein Spaziergang im Wald ist wie ein Wellnesstag.
Es ist noch genug Sonne für uns alle da, der Winter hat uns noch nicht in seinen Fängen.
Beim Nachhause gehen wirds schon langsam dunkel, unser warmes Zuhause erwartet uns.
Wir brauchen keine lauten Punschstände, und kalte Füße um uns wohlzufühlen. Daheim ziehen wir die buntesten Socken an, pflanzen uns aufs Sofa, und schlagen da unsere Wurzeln bis der Dezember kommt.
Darum mag ich den November, wir können die schönen Herbststunden nutzen, und uns zugleich auf Weihnachten freuen, ohne Stress, ohne Hektik, und das ganze Bling Bling. Der November ist pur, ehrlich und ruhig.
Und wenn wir ihn so sein lassen wie er ist, gönnt er uns die Verschnaufpause die wir brauchen.
© katharina gindra-vady, oktober 2016
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Location, Murauen Graz,
Fotograf, mit herzlichem Dank an Thomas Ringhofer
MakeUp u Styling, privat, mit einem ganz besonderen Dank an die Hairhunter Graz, Filiale Bahnhof, die mir an dem Tag die perfekte Frisur gemacht haben;)!