Wir sind die auf die wir gewartet haben. Diese Nachricht der Hopi Indianer betrifft mich. Und vielleicht auch dich. Wenn du ein Kind der Generation X bist (mittlere 1960er bis Mitte 80er) dann bist du mit mir am Zug. Wir sind als Generation geprägt von dem Wohlstand, den unsere Eltern während des Wirtschaftswunders erarbeiteten, halten ihre Werte hoch, und wollen irgendwie dasselbe wie sie. Unsere eigene Revolution drückte sich in Nirvana und Amy Winehouse aus, aber wirklich auf die Straßen gingen wir nie. Das machen nur unsere Kinder. Lifestyle, MacJobs, Generation Praktikum. Das Leben hielt uns beschäftigt. Warum das was mit der jetzigen Krise, Corona, Klima und Welt zu tun hat?
Wir versuchen mit aller Macht etwas zu erhalten, was nie unseres war.
Das Alte, das sichere soll bestehen bleiben, sagen wir. Aber das Alte, war das jemals unseres? Hat es uns Sicherheit gegeben? Oder hält es uns nur durch Angst gefangen?
Lass mich dich mit auf eine Reise durch meine Vergangenheit nehmen.
Ich hatte eine gute Kindheit. Ein bisschen Bullerbü auf österreichisch. Haus, Garten, nette Eltern. Mutter bei jedem Kind zuhause, Vater darf Geld verdienen. Meine Eltern konnten ihr Haus bauen mit Unterstützung der Bank und Verwandter, was heute so nicht mehr möglich ist. Sie wollten uns Sicherheit geben. Als eine Generation deren Eltern den Krieg erlebt hatten, sie selber durch die Nachkriegszeit traumatisiert, erlebten sie Sicherheit als ihre wichtigste Eltern-Aufgabe. Klar, ein bisschen Freiheit auch. Und so denke ich mit der größten Liebe an unsere Campingurlaube zurück, die mit nichts damit zu vergleichen sind, was heute Camping bedeutet. Wir hatten einen umgebauten Lastwagen, und es war das größte, damit die Welt, mein EUROPA, zu erkunden. Ich weiß noch, dass eine Verwandte von mir mal meinte, meine Eltern seien für sie immer ein bisschen Hippie gewesen, weil sie ihre Freiheit so auskosten konnten. Sie hatten sich von ihren elterlichen Korsetts befreit, und uns eine neue kleine Welt geschaffen.
Waren unsere Eltern frei?
Retrospektiv gesehen stimmt das für die damalige Generation. Aber für mich ist es eher andersrum. Sie hatten sich zwar eine Welt geschaffen, aber die Konflikte und ungelösten Probleme meiner Großeltern, die haben sie mitgenommen. Und wir Kinder können das jetzt lösen, wenn wir wollen. Was auch vollkommen in Ordnung ist, immerhin sind wir in Sicherheit und Wohlstand aufgewachsen. Und da kann man schon mal gerne die transgenerationale Weitergabe von Traumen (vor allem aus dem Krieg) sicher aufarbeiten.
Die Krisen meiner Kindheit, jenseits eines zerbrochenen Twinnis
Als Kind gab es drei Krisen die ich miterlebte. Tschernobyl (das allerdings ist nicht in meinem Gedächtnis verankert, nur in der Erinnerung an den Garten dessen Gemüse wir in dem Jahr nicht essen durften) , der Yugoslawien Krieg und der Mauerfall. Damals erlebte ich Krisen anders als in dieser heutigen digitalen Welt. Meine Eltern lasen Zeitung, und hin und wieder erhaschte ich einen Blick auf die Nachrichten. Aber – und dafür bin ich dankbar, meine Eltern ließen uns nie die Nachrichten sehen. Das war Elternsache. Warum? Weil Eltern ihre Kinder vor negativen Nachrichten schützen müssen.
Warum war Tschernobyl kein Thema für mich? Immerhin war ich damals schon acht Jahre. Weil meine Eltern es nicht für notwendig hielten uns wahnsinnig zu machen, mit der Angst vor einer atomgeladenen Wolke die an uns vorbeizieht. Nachrichten waren Elternsache. Und wir vertrauten ihnen.
{Exkurs: Was ist heute anders? Wir ballern unsere Kinder ungefiltert mit der Drama Information zu. Lassen sie Nachrichten schauen und hören, und erklären ihnen täglich aufs neue welche Probleme wir im außen haben. Meine Eltern haben es gut gemacht. Sie waren die Erwachsenen, und kümmerten sich um das Problem. Wir waren die Kinder und liessen sie das Problem lösen. Ich würde mir diese Art der Bewältigung von Nachrichten auch für die heutigen Kinder wünschen, anstatt Tik Tok videos die vollkommen sinnlos konsumiert werden und den kindlichen Geist verunsichern.}
Also, nachdem ich meine sorglose Kindheit genossen, und meine Eltern ihr Bestes gemacht hatten um mich geschützt aufwachsen zu lassen, machte ich mich auf in die große Welt. Ich begann eine Ausbildung in Wien, und bis heute ist mein zuhause gleichermaßen Wien wie die Steiermark. In der Steiermark bin ich aufgewachsen, in Wien bin ich erwachsen geworden. Mein erstes Mobiltelefon hatte ich 1997, in meinem zweiten Lehrjahr.
Dann kam der digitale hype und wir wurden immer höher, schneller, weiter vernetzt. Während dieser Zeit erlebte ich auch viel persönliches Wachstum. Und nun, Jahrzehnte später, merke ich. Ich hatte Ziele in meinem Leben gewählt, die nicht meine waren. Ich habe Sicherheiten für mich gesucht, die mir keine Sicherheiten gaben. Ich habe Beziehungen geführt, um andere glücklich zu machen.
Warum ist das so? Die Vorgaben.
Mit aller Kraft versucht die Generation X die Vorgaben ihrer Eltern zu erfüllen. Ausbildung, Beziehung, Karriere, Haus und Hund, Kinder sowieso, und vergisst dabei ihre eigenen Werte und Visionen auszuleben.
Schauen wir uns doch mal meine Generation genau an? Depression, psychische Störungen (von uns und unseren Kindern), Bankrott, hohe Scheidungsraten, Sinnlosigkeit, Süchte (Alkohol, THC, Spielsucht, etc). Wir flüchten der Tatsache, dass unser Leben von anderen bestimmt wurde, und haben zuviel Probleme damit, uns zu befreien. Zu groß die Angst vor dem Ungewissen. Aber was ist unsere Gefahr denn wirklich?
Und warum sind wir dann Hippies?
Meine Eltern galten als Hippies weil sie ihre eigenen Entscheidungen trafen und wild campen waren.
Heutzutage bist du ein Hippie, wenn du aufhörst das Leben deiner Eltern zu leben und eine Entscheidung für dich triffst.
Es ist in uns angelegt. Das Hippie Gen. Wir wurden nicht von digitalem Wahnsinn abgelenkt, konnten uns noch in einer gewissen dramafreien Zone entwickeln. Wir haben alles bekommen, um ein Leben auf dieser Erde in Freiheit und Liebe zu gestalten. Das einzige was meine Generation X tun muss ist sich entscheiden, aufstehen und aktiv sein!
Wir sind diejenigen die die Welt und ihre Ressourcen ausbeuterisch konsumieren. In einem Wahn von Schnäppchen und Konsum wollen wir mehr und mehr, aber nichts wird uns jemals wirklich zufrieden stellen.
Warum?
Weil wir versuchen das Leben unser Eltern zu leben.
Jeder mag Sicherheit. Is schon klar. Als Mensch sucht man Sicherheit und Geborgenheit. Aber wer sagt, dass du diese Sicherheit nur im Eigenheim bekommst, für das du dich verschuldest und einsam fühlst?
Wer sagt, dass du diese Sicherheit nur in einer lieblosen Beziehung bekommst?
Wer sagt, dass du diese Sicherheit hast, wenn du als Mitte sechzig Jähriger lieber dein Leben an der Playstation verzockst, anstatt noch einmal den Sprung zu wagen und deinen Lebenstraum zu erfüllen?
Ich spreche gern mit Menschen, hören ihnen zu, und spüre dann auch immer wieder die Sehnsüchte die zwischen den Zeilen schwingen.
Ich kenne das Gespräch mit der Mutter die eigentlich lieber in der Stadt wohnen würde, und das Haus mit Garten, nur hat weil man das so macht wenn man Kinder hat.
Ich kenne das Gespräch mit einem Mann, der kurz vor der Pension steht, und erzählt von der besten Zeit in seinem Leben, als er im Ausland arbeitete, und nun nur mehr arbeitet, und in der Freizeit nur zockt oder trinkt.
Ich kenne das Gespräch mit dem erfolgreichen Manager, der behauptet er hat alles auf der Welt, aber wenn es um Liebe geht, dann ist das die seltenste Währung die er kennt.
Ich kenne das Gespräch mit einem hart arbeitenden Mann, der keine Verpflichtungen hat und trotzdem seinen Lebenstraum als DJ zu arbeiten nicht erfüllt, weil er Angst hat er hätte sonst nichts.
So viele Ausreden, so viel ungeliebtes Leben, so viel vergeudete Lebenszeit!
Wie wäre deren Leben, wenn diese Menschen ehrlich zu sich sind. Einen Cut machen, und sagen, hey, das waren die Träume meiner Eltern, meine Träume sind anders, freier, wilder.
Das ist echtes Hippieleben
Ein Leben bei dem man auf sich hört. Auf die Liebe und die Freiheit. Ein Leben in Harmonie, mit anderen, mit sich und der Welt. Mit und auf Mutter Erde. Ein Leben wo ich nicht Angst habe, sondern nur Mut. Ein Leben wo es immer eine Lösung gibt, immer ein Licht, immer einen Platz wo ich mich zuhause fühle. Dieser Platz kann ein Campingwagen sein, oder eine schiefe Hütte am Baum. Niemand sagt, dass dieser Platz ein Haus oder eine Wohnung mit englischem Rasen sein soll.
Ich höre auf mein Leben für andere zu leben. Ich lebe mein Leben, voller Kraft, und in Liebe. Und ich bin stolz zu sagen
“ICH BIN EIN HIPPIE DER GENERATION X”
Ich bin frei, liebe mein Leben und meine Lieben, ich mache Fehler, und dann mach ich sie gut, und ich ehre Mutter Erde und ihre Bewohner. Und mein Gott, freu ich mich über jeden weiteren Hippie meiner Generation, denn WIR SIND ES AUF DIE WIR GEWARTET HABEN.
WIR RETTEN DIESE ERDE.
JETZT UND NICHT MORGEN.
THE MOMENT IS NOW.