Für uns Normalos sind die karibischen Inseln eine große Sache. Da denkt man an Barbados und das karibisches Feeling das es wohl hinterlässt. Nimmt man sich aber ein bisschen mehr Zeit und investiert in einen Abstecher nach Grenada so taucht man erst wirklich ein in das Urlaubsfeeling das die Karibik hinterlässt. Barbados ist ja durchaus berühmt für seine zwei R, Rum und Rihanna, und kann somit durch karibischen “Ballermannflair” begeistern. Aber Grenada ist wie die stille schöne Schwester, die der Großen den Liebhaber vor der Nase wegschnappt.
Grenada kann noch viel mehr als atemberaubende Strände und Rumpunsch. Der boomende Ökotourismus erlaubt der Insel nachhaltiges und gemächliches Wachstum.
Die Insel, die einst berühmt für ihre Gewürze war, passt sich dem Touristenstrom an und entwickelt sich weiter. Nachhaltigkeit wird groß geschrieben und billigen Massentourismus sucht man hier vergeblich.
Am einfachsten erkundet man die Insel mit einem Mietwagen. Fahrer die dem vorherrschenden Linksverkehr nichts abgewinnen können, sollten auf ein Miettaxi umsteigen und einen Tagespreis aushandeln. Auf so einer Tour krabbelt man langsam über buckelige Landstraßen beispielsweise am Weg zum Grande etang National Park.
Der Weg ist auch das Ziel, auf holpriger Landstraße zum Grand etang National Park.
Am Ende des Weges bietet sich eine vergleichsweise große Waldfläche mit einem riesigen Vulkansee, dem Grand etang See, zentral in der Mitte. Von diesem See kann nicht so genau sagen, wie tief er wirklich ist. Fakt ist jedoch, dass er mit einem Vulkan in der karibischen See, dem Kik’-em-Jenny, verbunden ist. Bebt dort der Vulkan, bebt auch hier das Wasser. Fast mystisch erscheint einem dieser Ort, mit dem stillen Wasser, an der Oberfläche glitzernde Fische, aber in der Tiefe unbekannt. Aber natürlich trägt die umgebende tropische Fauna und Flora mit Vogelgezwitscher, exotischen Pflanzen und Tieren zur besonderen Atmosphäre bei.
Der magische Grand etang See. Ein Ort der Raum für tiefe Gedanken bietet. Wenn man so überlegt wie tief er mit anderen Vulkanen verbunden ist.
come on a walk with me, nichts einfacher als eine Runde hier Urwald einzuatmen.
Die Beschilderung auf Grenada lässt leider ein bisschen zu wünschen übrig, und der von Straßentafeln verwöhnte Europäer dreht daher gerne mal unabsichtlich eine Ehrenrunde. Bei so einer „Rundfahrt“ (jetzt weiß ich auch warum sie da so viele Kreisverkehre hatten) fanden wir eine absolute Ruheoase. Wir waren am Weg zur Westerhall Rum Factory, eine sehr alte und geschichtsträchtige Rumdestillerie, die nun für Besichtigungen zur Verfügung steht, da bogen wir ein oder zweimal falsch ab und waren plötzlich in der Karibikeinöde. Ein Schild wies uns zu einem Hotel-Restaurant „Petit Bacaye“. Über eine ruckelige Feldstraße hofften wir nun jemand zu finden, der uns den Weg wies, und fanden ein Kleinod am Strand. Eine Hotelanlage mit angeschlossenem Restaurants. Kleine Schlafbungalows auf Stelzen. Ein umgebender tropischer Garten. Nachts die Sterne beobachten, ohne jeden Lichtsmog. Jede Wohneinheit mit Blick auf das Wasser und einen wundervollen Sandstrand. Kleine Details an jeder Ecke, die karibische Schwermut erzeugten und eine Terrasse mit Blick aufs Meer, für schöne Urlaubsnächte. Sollte ich wiedermal in die Ecke kommen, wäre dieser Platz definitiv auf meiner Liste.
petite bacaye, eine kleine Karibikoase, Hotel-Restaurant, karibischer Sound on. Wohnen auf Stelzen.
Im Notfall gibts immer irgendwo ein Boot ….
Weiter gings zur Westerhall Rum Factory und einer ausführlichen Führung über die Rumherstellung. Verkostung inklusive. Auch hier gilt, beachte die Schilder genau, denn nur ein kleines Schild an der Kreuzung wies auf die „westerhall Estate ltd“ hin.
Westerhall Rum Factory, Rum wie er einst produziert wurde
Der Prozess der Rumerstellung, von Anfang an, mit Menschenhand und Menschenkraft, mit einfachsten Mitteln, zum weltberühmten Produkt.
Auch einen Besuch wert war der tropische Garten „Laura’s spice garden“ in dem alle erdenklichen exotischen Pflanzen und Gewürze wuchsen und auch verkauft wurden.
Nach einigen Ausflügen rund um die Insel erkundeten wir dann doch lieber den Rest um die Hauptstadt St. George, inklusive des ewig langen Sandstrandes und noch vieler kleinen Wunder der Karibik. Grenada hat mein Herz erobert, denn ich war an diesem Ort so erholt und zufrieden. Nicht nur weiße Strände, auch eine besondere Natur und hilfsbereite Menschen. Man kann kaum glauben, dass eine so kleine Insel ein so großes Herz hat.