Karenz, und was kommt dann …

on 19. August 2016

Die nahende Krippeneingewöhnung meines Sohnes ist mit vielen Gefühlen verbunden , die seine neue Selbstständigkeit betreffen. Aber auch für mich wird sich da wieder viel tun. Nach zwei Jahren Mamapause darf ich mich wieder in die Arbeit stürzen. Und da taucht für mich die Frage aller Fragen auf. Zurück ins Alte, oder den Schritt in was Neues wagen. Und ist das Neue etwas Vertrautes, oder hat mich meine Zeit als Mama so verändert, dass auch meine berufliche Perspektive sich geändert hat?

Ich denke da an L., sie ist in ihren alten Job zurückgegangen, merkt aber, dass sie trotz geringerem Stundenausmaßes mit dem was sie bisher gemacht hat, nicht glücklich ist. Klar, den Job macht sie weiter, als Alleinerzieherin hat sie nicht die Wahl, aber in ihrem Kopf reifen Pläne sich umzuorientieren. Wenns Kind dann mal größer ist.

Ich habe noch eine Bildungskarenz bis Dezember, aber spätestens dann muss ich mich entscheiden. Kürzlich habe ich meine berufliche Laufbahn mal Revue passieren lassen. Und das Resüme hat mich nachdenklich gestimmt. Von 20 Arbeitsjahren war ich etwa 15 nicht wirklich glücklich in meinem Job. Ich habe gearbeitet, weil man das so macht, weil man damit Geld verdient, aber nicht umsonst habe ich immer wieder mal Dienstgeber gewechselt, immer in der Hoffnung das es dann anders ist. Diese 15 Jahre waren hauptsächlich Administrationjobs in Büros. Nett, überschaubar, von neun bis fünf, sogar mal mit Bonuszahlungen. Aber all das konnte mich nicht trösten. Ich saß da an meinen Schreibtischen, tippelte Zeug in den Computer und spürte die zischende Schlange, die mir immer wieder zuwisperte, „ist das was du willst?“.

Mittlerweile weiß ich, dass wir in unserer beruflichen Laufbahn nicht nur mehr einen Weg gehen. Einen Dienstgeber für zwanzig Jahre zu haben ist selten, es ist okay geworden, sich das beste aus den Jobs zu holen und dann zu wechseln. All diese Jobs prägen uns dann in unserem weiteren Weg. Und geben jedem ein ganz eigenes Puzzle an Qualifikationen mit.

Und dann ist da noch das Muttersein. Ich spüre es hat mir auch eine ganz eigene Kraft gegeben.  Vielleicht hat mich die sogar mein Kind gelehrt. Jeder Tag ist eine neue Möglichkeit zu lachen, zu weinen, etwas neues in der Welt zu erobern, für Kinder gibt es keine Kompromisse (was so manchmal deren Eltern an die Grenze bringt). Ich werde natürlich arbeiten, aber ich werde das tun was ich gerne mache. Was hilft mir der bestbezahlteste Job wenn ich in eine Krise schlittere. Arbeit soll doch auch Freude machen. Soll uns anspornen das Beste zu geben.

Und so ist der Krippenstart nicht nur für meinen kleinen Prinz etwas Neues, etwas das er noch nicht kennt. Wir werden uns beide erst orientieren müssen, herausfinden was uns gut tut, und was nicht, und im besten Fall werden wir dann jede Menge Spaß haben, da wo wir sind.

 

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