Abends schau ich gern mal eine Serie über ein Onlineportal. Und bin jüngstens auf „Unreal“ gestoßen. Eine Serie über eine Serie. Über die Auswüchse von Manipulation und Macht von Fernsehen. Eine gute Serie, vielleicht überspitzt, oder sexistisch, aber was ist das nicht. Und gar nicht so unrealistisch. Ich erinnere mich an einige Situationen, bei denen ich bestimmte Rollenzuschreibungen bekam, ohne dass ich etwas dazu getan hatte. Ich stand mal für einen Werbespot von einem Möbelhaus vor der Kamera, wo mich dann die Verantwortlichen derart zusammenschnitten, dass am Ende einfach nur ein kleines, dummes Mädchen überblieb, das nur im Sinn hat den „Richtigen“ zu finden. Ich war sehr gekränkt, darüber dass ich nicht verstanden, erfasst worden bin. Aber nun, Jahre später, weiß ich dass das einfach die Branche ist. Es ist so viel einfacher, eine Rolle für jemanden zu finden, ihm oder ihr zuzuschreiben etwas zu sein, weil Kategorien uns das Gefühl von Sicherheit geben. In „unreal“ muss – um eine gute Show zu liefern – eine MILF, WIFEY und dergleichen dabei sein. Und ich frage mich, was wäre ich wohl, bei einer Dating Show. Ich mag es nicht wenn man glaubt man könne mich kategorisieren. Klar, ich wäre wahrscheinlich eine gute „wifey“ ein braves Mädchen, dass das Spiel mitspielt. Aber wenn ich aufhören würde, das Spiel zu spielen, weil ich auch Grenzen habe, und die setze, wäre ich dann eine „milf“? Und was würde das über mich alles sagen? Könnte das überhaupt was sagen über mich? Ich bin eine Frau der neuen Zeit. Ich bin. Ich bin da. Jetzt. Jenseits der Enge und Bedrückung von Kategorien. Ich bin. Ich bin da. Jetzt.
Mein Leben als Mama ist nicht besonders abwechslungsreich. Aber das ist schon okay so. Ich mags gern so. Klar, schicke Cocktails, laue Sommerabende im Salsaclub und lange Brunches sind gerade Vergangenheit. Aber meine Familie ist es sowas von wert. Es ist nicht viel Zeit die ich meinem Sohn hier schenke. Bald wird er in die Krippe kommen, dann Kindergarten, Schule. Er wird so schnell älter werden, denn das ist der Lauf des Lebens. Drum schenk ich ihm gern meine Zeit. Ich hatte schon genug von diesen „Vergnügungen“ um zu wissen dass die genauso schal mit der Zeit werden wie warmes Bier. Manchmal muss man nicht hipp, trendig, oder uptodate sein. Manchmal reicht es einfach aus eine gute Mama zu sein.
LA Stories auf dem Dorfe? Ich habe die letzten achtzehn Jahre in Wien gelebt und da erlebt man doch auch einiges. Aber man kann auch in einer kleinen Stadt so manch Schräges erleben.
Eine Frau läuft in Unterwäsche aus einer Wohnung, aggressiv schreiend und hört eine ganze Weile damit nicht auf, und brüllt in einer schön hallenden Umgebung mal ordentlich raus. Irgendwann war es dann leise. Ich hab mich verkrochen in meiner Wohnung, mein Kleiner hat gerade geschlafen, und meine Mutterinstinkte haben mich leise zurück in meine Höhle geschickt. Bloß nicht einmischen.
Im allgemeinen halt ich mich nicht raus wenn ich merke da ist jemand in Not, aber das war anders. Das war Wut, Aggression. Obwohl mein Helfersyndrom kurz feuerte merkte ich dass es meine oberste Priorität ist mein Kind zu schützen, und sei es nur vor der Aggression einer Unbekannten.
Oder vielleicht hatte die Gute ja gerade ein Antiaggressionstraining mit Urschreitherapie. Aber da wir hier ja nicht im Wald wohnen ist das doch ein wenig irritierend, so eine Brülläffin.
Ich weiß nicht wem da draußen es noch so geht, aber ich hab so meine Kämpfe mit PMS. Wem das jetzt nichts sagt, der liest am Besten einen anderen Post, weil ein prämenstruelles Syndrom ausführlich zu beschreiben, sprengt meinen jetzigen Rahmen, und außerdem ist das so eine Sache die gerne pauschalisiert mit „ja die spinnt halt ein bisserl an den Tagen vor den Tagen“ wird. Und das mag ich gar nicht. Weils nicht so ist. Man sucht sich ja nicht aus, dass man erschöpft ist, oder sentimental.
Vor etwa fünf Wochen hab ich mit der Einnahme von Johanniskraut in Kapselform begonnen, weil dann angeblich diese Stimmungstiefs abgefangen werden. Und tatsächlich hilft mir das momentan. Für mich bietet mir das momentan eine milde Variante zur Stimmungsaufhellung, die nicht mit den Dingen vergleichbar ist, die einem das Hirn mit einem vorübergehenden Schranken versehen. Es ist eher eine Annäherung an die traurigen Gefühle, die sich an bestimmten Tage massiv äußern, und nahm mir ein wenig dieses „absolut“ Gefühl, dass dann manchmal kommt.
Im Allgemeinen tut es auch mal gut, sich diese Gefühle aus der PMS Phase anzusehen, denn es sind tatsächlich die Emotionen, die wir immer unterdrücken. Sei’s um uns oder andere zu schützen, zu schonen, oder schlicht und einfach gesellschaftlich angepasst zu sein. Es hilft diese Gefühle anzunehmen. Denn wenn wir annehmen was uns in eine PMS Phase so um die Ohren pfeift, dann können wir auch ändern was zu ändern ist, und zwar in einer anderen zyklischen Phase die uns mit Handlungskraft versorgt.
Und das Johanniskraut ist eine gute momentane Hilfe traurige Spitzen abzuschwächen und alltagstauglich zu sein. Eine Dauerlösung ist das sicher nicht.
PS. Dieser Beitrag spiegelt nur meine persönlichen Erfahrungen wieder, und ersetzt weder den Rat eines Profis, Arzt oder Apothekers. Johanniskraut kann die Wirkung anderer Psychopharmaka oder hormoneller Verhütungsmittel reduzieren.
Ich musste heute eine Entscheidung treffen. So sehr ich mit meinem Sohn auf Urlaub fahren möchte, und ihm eine erholsame Zeit am Meer gönnen möchte, ebenso sehr merke ich, dass ich mich dadurch in eine unmögliche finanzielle Situation bringen würde. Uns hilft nur ein Urlaubswunder, damit wir dann doch dieses Jahr ans Meer können. Aber ich habe in meinem Leben schon ein paar solcher Wunder erlebt. Ich erinnere mich an meine Reise nach Hawaii zum Delphinschwimmen-Retreat, die nur zustande kam, weil mir ein lieber Mensch einen beträchtlichen Betrag zur Reise zuschoss, damit ich meinen Traum erfüllen konnte.
Wir haben alle Träume, und immer wieder erfüllen sie sich. Ich glaube fest daran, und werde alles in meiner Macht tun um die Hoffnung und den Glauben am Brennen zu halten.
Ich weiß mein Sohn wird seine Neurodermitis eines Tages in den Griff bekommen, mit oder ohne Meer diesen Sommer, wir werden alles in unserer Macht stehende tun ihm dabei zu helfen.
Und wenn wir schon beim Wir sind. Heut ist Vatertag. Oft schau ich meinen Sohn an und sehe seinen Vater in ihm. Es gibt keinen Grund böse zu sein, unversöhnlich oder wütend. Getrennte Paare haben ihre Geschichten, aber wir können einander auch immer wieder in Respekt begegnen. Ich bin froh, dass der Vater meines Sohnes und ich immer wieder diesen Weg einschlagen, weil uns das Wohl unseres Kindes das wichtigste ist. Eltern können als Paar getrennt sein, als Mama und Papa sind wir es nicht, und darum gehört dieser Tag den Vätern und den Söhnen und den Töchtern. Weil wir vielleicht doch zu wenig an unsere Väter denken und erst lernen müssen, ihnen diese aktive Rolle zu geben in der wir sie gern sehen würden. Erst gestern hab ich wieder mal eine Zusammenfassung der historischen Entwicklung von Familien gehört, und merke, dass wir fast am Anfang stehen, von etwas das Gleichberechtigung ist. Und wenn ich gleich berechtigt sein will, dann muss ich auch meinen Partner gleich berechtigen. Dann ist es notwendig, ihm vielleicht zum x-ten Mal zu erklären, wie er etwas bezüglich Kind am besten macht. Ich muss aber vielleicht auch einfach akzeptieren, dass er seine Art hat die Dinge zu lösen.
Alle Jahre wieder jährt sich der Tag der Geburt. Früher hab ich unendlich viel Aufhebens darum gemacht. Schenkte mir schon selber in der Früh eine Torte und einen Sekt und der Tag war meiner. Eine Zeitlang stand oben auf meiner Liste an meinem Geburtstag nicht zu Hause zu sein, und immer wo anders auf der Welt.
Seitdem ich Mama bin ist das anders. Die Geburtstage meines Kindes zählen. Meiner ist ein Tag wie jeder anderer, und vielleicht gibt es dann am Abend mal eine Torte. Aber die Aufregung ist verschwunden. Ich denke an den ersten Geburtstag meines Sohnes. Da war ich irrsinnig aufgeregt, und auch wenn ich an seine künftigen Geburtstage denke, da finde ich jede Menge Ideen und Gefühle zugunsten seines Geburtstages.
Ein Kind verändert alles, und sei es auch nur dass man sich selber nicht mehr so wichtig nimmt. Und da denke ich an eine Aussage aus eat, pray, love, „Ein Kind ist wie ein Tattoo im Gesicht, Liz, überleg es dir gut“. Ich musste schmunzeln, als ich dies hörte, damals noch ohne Kind. Aber heute begreif ich die Wahrheit hinter dieser Aussage, ein Kind ist ein Tattoo im Gesicht, und ich liebe es mehr als ich jemals dachte lieben zu können.
Es gibt Dinge die brauch ich nicht mehr.
Zum Beispiel jede Menge Aussagen die mir schlechte Laune bereiten und mir das Gefühl geben etwas falsch zu machen. Kleiner Auszug gefällig?
Wer bin ich denn, das ich mitreden kann, ich bin doch nur ein kleiner Mensch auf dieser Welt, und habe nichts zu sagen bei dem was die da oben machen. Dein Kind sollte weniger essen, sonst wird er noch zu dick. Was, vom Schreiben willst du leben, geh mach doch was gscheites, Künstler verhungern doch nur. Arbeit doch lieber im Büro, du redest doch so gern. Vertrau xy doch nicht. Sei nicht so egoistisch. Lebe gesünder. Mach mehr Sport. Spare dein Geld. Jaja du und deine Ideen. Bleib doch mal bei einer Sache/Wohnort/Hobby etc. Diese Reise ist zu gefährlich, mach das doch nicht, du könntest ausgeraubt werden. …
Ich könnte diese Liste unendlich fortsetzen, denn es gibt immer wieder etwas was unpassend, verkehrt und unverständlich für andere ist. Und weil sie mich lieben, versuchen sie mir verständlich zu machen, dass ein anderer Weg (ihr Weg) der bessere ist. Nur geht das nicht. Wäre es mein Weg, wenn ich es nach ihren Vorstellungen machen würde? Wie würde mein Leben aussehen, hätte ich es immer nach den Ideen anderer gestaltet? Ich kann dir sagen, viele Dinge hätte ich nicht erlebt, und vieles würde ich mich auch gar nicht trauen, weil ich verlernt hätte zu träumen.
Und so bin ich dankbar, dass ich mir meinen Mut erhalten habe. Auch wenn ich manchmal Entscheidungen treffe die keiner versteht, oder wo manche den Kopf schütteln. Gerade solche Entscheidungen haben mich beizeiten zu tollen Momenten und Erlebnissen geführt. Auch mal ins Gegenteil, aber das gehört dazu. Ohne Schatten kein Licht. Ohne das Scheitern kein Erfolg.
Wem dient es, wenn wir uns klein halten, wenn wir unser Licht und unsere Macht unter den Scheffel stellen? Wir sind keine willenlosen kleinen Maschinen, wir sind keine „kleinen Männer“ die nichts zu sagen haben. Wenn ich was zu sagen habe, dann sollte ich das auch tun dürfen. Und wenn nur eine/r mich hört, so hab ich schon ein Echo vernommen.
So, hear my voice ….
Marianne Williamson,
(zitiert von Nelson Mandela in seiner Antrittsrede)
„Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind.
Unsere tiefste Angst ist, dass wir unermesslich machtvoll sind.
Es ist unser Licht, das wir fürchten, nicht unsere Dunkelheit.
Wir fragen uns: Wer bin ich eigentlich, dass ich leuchtend, hinreißend, talentiert und fantastisch sein darf?
Wer bist du denn, es nicht zu sein?
Du bist ein Kind Gottes.
Dich selbst klein zu halten, dient der Welt nicht.
Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun, wenn du dich kleiner machst, damit andere um dich herum sich nicht verunsichert fühlen.
Wir sollen alle strahlen wie die Kinder.
Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes zu verwirklichen, die in uns ist.
Sie ist nicht nur in einigen von uns; sie ist in jedem Einzelnen.
Und wenn wir unser eigenes Licht erstrahlen lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun.
Wenn wir uns von unserer eigenen Angst befreit haben, befreit unsere Gegenwart andere ganz von selbst.“
Früher war der Gedanke ans Reisen unbeschwerter. Jetzt ist es eine unendlich scheinende Verkettung von Wenn-Dann Bedingungssätzen und Verantwortungen. Wenn ich dahin fahre, hat mein Kind dann die notwendigen Dinge die es braucht (weil er allergisch auf so manches ist). Wenn ich dorthin fahre, braucht er mehr Impfungen…. und so weiter.
Es gibt kein in den Flieger steigen und los geht’s. Es gibt einen extra Koffer für seine Reiskekse und Quetschies, Kuscheltiere und Badezubehör.
Und doch wird es sich am Ende lohnen. Wenn ich einen Ort gefunden habe, an dem er sich entspannt, und ich mich auch.