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In Kapfenberg wurden zwei Frauen brutal auf offener Strasse erschlagen. Irgendetwas berührt diese Meldung in mir auf ganz tiefer Ebene. Ich erinnere mich an einen Film (http://www.sat1.at/film/die-ungehorsame/videos) den ich letztes Jahr in einem deutschen Privatsender gesehen hatte, der mir soviel erklärte und vor allem auch zeigte wie Beziehungen sich durch eine Gewaltspirale (http://www.diagnose-gewalt.eu/haeusliche-gewalt/definition-haeuslicher-gewalt/das-besondere-an-haeuslicher-gewalt) zerstören. Ich persönlich war immer dieser Typ Mensch der für alles eine Begründung fang, oder versuchte an das Gute im Menschen zu appellieren. Aber ich weiß nicht ob es möglich ist in einem Fall von häuslicher Gewalt überhaupt an etwas Gutes zu glauben. Ist man dann nicht automatisch schon Co-abhängig? (http://www.partnerschaft-beziehung.de/abhaengigkeit.html)
Für mich ist es aber schon die psychische Gewalt die den Weg in ungleiche Beziehungsverhältnisse beschreibt. Denn wieso wird eine/m PartnerIn erlaubt, dass er/sie durch Beleidigungen, Drohungen, Erpressungen, Herabsetzungen das Selbst, der/des Anderen angreift. Was läuft da schief?
Ursprünglich wollte ich recherchieren wieviel Menschen eigentlich von Gewalt in Beziehungen betroffen sind, aber dann fand ich es unnötig, denn kein Mensch zeigt eine psychische Gewaltverletzung an. Und selbst wenn, man würde als hysterisch oder dramatisch bezeichnet werden. Jeder erlebt Grenzüberschreitungen auf seine Weise, und wenn dein Partner/in diese Grenzen nicht wahrt, wenn er/sie weiter beleidigt, beschimpft, herabwertet, dann erlebst du Gewalt.
Und dann kann ich nur klare Worte finden, wenn jemand dir Gewalt antut, dann wird es nicht besser wenn du zurückschimpfst, es wird nicht besser wenn du die biblische andere Backe hinhältst. Es wird nur besser wenn du aufstehst, deinen Rücken streckst, dem/der anderen tief in die Augen schaust, dich mit allem Respekt verabschiedest und gehst. Jemand der dich einmal beleidigt, tut es ein zweites Mal, jemand der dir einmal psychischen Schaden verursacht hat, tut es ein zweites Mal. Es wird nicht besser, in einer Mehrzahl der Fälle leider sogar schlimmer, sobald der Respekt erst weg ist, fangen die Menschen an, auf der nächsten Ebene Gewalt auszuüben.
Versteh mich nicht falsch, niemand ist hier der Böse. Jeder hat seine Geschichte, sogar dieser traurige Mensch der seine Partnerin erschlagen hat, denn jemand der gezwungen ist in seinen Beziehungen körperliche oder seelische Gewalt auszuüben, hat leider selber schon zuviel erlebt. Aber, und das ist das wichtige, du bist nicht in der Position dieser Person zu helfen. Du solltest in einer Partnerschaft vertrauen dürfen.
Meiner persönlichen Meinung nach ist das auflösen von Gewaltmustern ein generationenüberdauernder Weg. Denn jemand der als Kind schon körperlich angegriffen wurde, oder das bei seinen Eltern als Alltag erlebt hat, für den wird es kein Übergriff sein wenn er/sie den/die PartnerIn beleidigt oder herabsetzt. Denn er/sie hat ja bereits “schlimmeres” erlebt. Für dessen PartnerIn sowie Kinder ist es aber ein Grenzüberschreitung den/die Partner/die Eltern als beleidigend und übergriffig zu erleben. Erst wenn die Kinder dieser Eltern dann ihrererseits an ihren Mustern arbeiten und physische Gewalt in ihren Beziehungen vermeiden, haben erst deren Nachfolger die Chance auf eine friedvolle Kindheit ohne Grenzüberschreitungen und Gewalt und in folge dessen auch die Möglichkeit friedvolle Beziehungen zu führen. Wenn man dies also an einer Generation festmachen würde:
würde jede Generation an ihren emotionalen Defiziten arbeiten, dann wären die Großeltern die die physische Gewalt verübt haben, die Eltern diejenigen die die psychische Gewalt ausübten, die Kinder die versuchen diese Fehler zu vermeiden, und die Enkelkinder also die erste Generation die gewaltfrei aufwachsen kann. Wenn man sich ansieht wie massiv Überschreitungen in der Zeit des zweiten Weltkrieges war, mit Übergriffen gegenüber Partnerinnen, Menschen im Allgemeinen und Kindern, so ziehe ich den persönlichen Schluss dass wir jetzt langsam in ein Zeitfenster kommen bei dem es möglich wird, gewaltfrei zu leben und zu erziehen.
Aber – und das ist die Challenge, die Betroffenen müssen bereit sein ihre Muster zu verändern und nicht mehr weiterzuführen, was sie als “normal” erlebt haben. Und deren Familien, PartnerInnen, FreundInnen sollten diese Veränderung unterstützen (ohne Co-Abhängigkeit zu wählen, denn die verändert nichts). Es gibt keine Verbesserung wenn man weiterhin den Sumpf wählt, in dem Gewalt in Sprache und Körper als Abwechslung im Alltag gesehen wird. Egal was du erlebt hast, du hast das Recht und die Pflicht es anders zu machen. Du kannst dich erinnern wie du dich gefühlt hast, als es passierte, als Kind, als Erwachsene/r.
Du bist ein Geschöpf Gottes, wie jeder andere auch. Du bist wundervoll und frei. Es gibt keinen Grund dich zu demütigen. Weder durch dich noch durch andere. Nimm die Challenge an und lebe ein friedvolles Leben.
Dieser Beitrag ist allen Beteiligten von Gewalt gewidmet. Den Menschen die sterben mussten, krank wurden oder an den Folge von Gewalt leiden. Danke für eure schwere Last, die nicht umsonst gewesen sein soll. Lasst uns diese Spirale enden und ein Leben in Gesundheit und Frieden wählen. Wenn wir Frieden in unsere Herzen lassen, so ist Heilung und Versöhnung möglich.