…to be singleparent. Oder auch. Life happens while you are busy making plans.
Als ich Mutter wurde, plante ich nicht, ich würde mein Kind getrennt vom Kindsvater großziehen. Und doch passierte es. Eine Trennung, zuerst auf Zeit, dann immer wieder ein hin und her. Fürs Kind will man es ja versuchen.
Und dann macht man das Beste aus der Situation. Wir Frauen, oder zeitweise auch Männer, die nun alleine die Verantwortung tragen. Allein eine Entscheidung treffen und mit den Konsequenzen leben. Und da geht es nun nicht um die Trennungsentscheidung. Oder um das Drama, wer hat wen mehr geliebt, oder wer wen betrogen, verletzt, zum Gehen gebracht.
Es geht um die Entscheidungen im Alltag, die du alleine fällst. Ziehst du um? Ein neuer Job? Ein Abo im Fitnesscenter. Ein Abend für dich. Alles betrifft dein Kind und dich, und immer schwingt es mit. Der Gedanke, ist es noch okay? Ist es gut für mein Kind? Kann mein Kind es aushalten, die Veränderung?
Wenn du einen Partner hast, besprecht ihr das gemeinsam. Du sprichst dich ab wenn du ins Fitnesscenter gehst, einen Mädelstag machst, Wohnung oder Job wechselst. Und auch wenn dein Partner es nicht so macht wie du dir es wünschst, du bist nicht allein verantwortlich.
Aber, und das ist die Sache, es ist nicht das Ideal in einer Beziehung zu bleiben, nur um nicht alleine zu sein. Denn die Konflikte die zwei Menschen trennen, wenn diese Konflikte dann das Kind erreichen, sind sie ihr Leben lang in den Seelen der Kinder gespeichert. Dann ist die Trennung einfach eine gute Lösung um Klarheit zu haben, um den Kindern die ständigen Streitereien zu ersparen. Und das ist auch total in Ordnung.
Nun, da ist dann aber noch die Gesellschaft welche uns zuballert mit Bildern von Familien, die nach wie vor die Mama Papa Idylle beschreiben. Kindergeschichten bei denen es ausschließlich eine Triangulation mit den Eltern gibt. Eine soziale Umgebung wo es scheint, dass in einem ganzen Kindergarten du die einzige bist, die es eben nicht „geschafft“ hat. Das Gemeinsame zu halten. Eine Beziehung zu führen. Das fühlt sich nicht gut an. Du bist das Unikum, die Ausnahme die zwar die Regel bestätigt, aber die Regel würde nie von der Norm abweichen und sich mit der Ausnahme verbünden.
Vor einiger Zeit habe ich mit einer Psychologin gesprochen. Ich selber Pädagogin, frage mich seit geraumer Zeit ob eine Vater Mutter Beziehung zwingend notwendig ist für Kinder, oder nur eine soziale Erfindung. Denn, es muss nicht der genetische Elternteil sein, der dem Kind Sicherheit und Geborgenheit gibt, es kann auch ein repräsentativer Mensch sein. Und auf die Frage ob die Vorstellung eines Kindes, Mama und Papa zur selben Zeit in derselben Wohnung. immer in einer Einheit, eine psychologische Grundbedingung ist, konnte sie mir keine klare Antwort geben.
Denn – es ist doch so. Ein Kind braucht nicht unbedingt Vater und Mutter in derselben Wohnung um sich geliebt zu fühlen. Diese Zerrissenheit produzieren wir, gesellschaftlich, indem wir nach wir vor Bilder der perfekten Familie reproduzieren.
Klar, das Kind liebt seine Eltern. Aber nicht unbedingt müssen diese Eltern eine Beziehung zueinander führen. Sie müssen auch nicht zwingend zusammenwohnen. Sie müssen sich nur verstehen. Miteinander reden. Achtsam bleiben. Dem Kind ist es egal ob sie miteinander schlafen oder nicht. Es will seine Ansprechpersonen zur Verfügung haben. Und nur wenn wir ein Problem daraus machen, wird das Kind diese Spannungen spüren und auf seine Art verarbeiten.
Wenn ich mir was wünschen könnte, dann wäre das, das wir Eltern, Mütter und Väter, aufhören könnten, Kategorien zu erschaffen.
Ich habe eines in den letzten Jahren gelernt. Es gibt keine perfekten Familien. Ich habe Familien erlebt die todunglücklich sind, aber niemals auseinandergehen würden, denn das macht MAN nicht. Ich habe mit Menschen geredet die sich getrennt haben und darüber froh waren, oder auch nicht. Menschen die auch Jahre nach der Trennung noch streiten, und vereinzelt Menschen die ihre verletzten Gefühle verarbeitet haben, und ihren Kindern einfach nur gute Eltern. Ohne eine partnerschaftliche Beziehung zu führen.
Lassen wir doch einfach mal alle unsere Erwartungen und Vorstellungen los, und freuen uns auf das was sich durch das Leben formt. Zum besten Wohle unserer Kinder und uns selber.