40 Tage, 40 Seiten – 30

on 17. Juni 2016

Abends schau ich gern mal eine Serie über ein Onlineportal. Und bin jüngstens auf “Unreal” gestoßen. Eine Serie über eine Serie. Über die Auswüchse von Manipulation und Macht von Fernsehen. Eine gute Serie, vielleicht überspitzt, oder sexistisch, aber was ist das nicht. Und gar nicht so unrealistisch. Ich erinnere mich an einige Situationen, bei denen ich bestimmte Rollenzuschreibungen bekam, ohne dass ich etwas dazu getan hatte. Ich stand mal für einen Werbespot von einem Möbelhaus vor der Kamera, wo mich dann die Verantwortlichen derart zusammenschnitten, dass am Ende einfach nur ein kleines, dummes Mädchen überblieb, das nur im Sinn hat den “Richtigen” zu finden. Ich war sehr gekränkt, darüber dass ich nicht verstanden, erfasst worden bin. Aber nun, Jahre später, weiß ich dass das einfach die Branche ist. Es ist so viel einfacher, eine Rolle für jemanden zu finden, ihm oder ihr zuzuschreiben etwas zu sein, weil Kategorien uns das Gefühl von Sicherheit geben. In “unreal” muss – um eine gute Show zu liefern – eine  MILF, WIFEY und dergleichen dabei sein. Und ich frage mich, was wäre ich wohl, bei einer Dating Show. Ich mag es nicht wenn man glaubt man könne mich kategorisieren. Klar, ich wäre wahrscheinlich eine gute “wifey” ein braves Mädchen, dass das Spiel mitspielt. Aber wenn ich aufhören würde, das Spiel zu spielen, weil ich auch Grenzen habe, und die setze, wäre ich dann eine “milf”? Und was würde das über mich alles sagen? Könnte das überhaupt was sagen über mich? Ich bin eine Frau der neuen Zeit. Ich bin. Ich bin da. Jetzt. Jenseits der Enge und Bedrückung von Kategorien. Ich bin. Ich bin da. Jetzt.

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